Höllental und Ravennaschlucht

Mit dem Frühjahr kommt nun auch endlich wieder besseres Wetter und die Kamera kann auch mal wieder ausgepackt werden. So ging es zu einem ersten kleinen Ausflug ins Höllental. Klingt gefährlicher als es ist, versprochen 😉 Zwischen Hinterzarten und Freiburg im Breisgau direkt an der B31 liegt das Höllental und darin die Ravennaschlucht. Übrigens, direkt nach dem Höllental (Fahrtrichtung Freiburg) kommt das Himmelreich. Hier liegen Himmel und Hölle also sehr nah beieinander 😉

Im Höllental gibt es ein historisches Hofgut, das Hofgut Sternen, ein nobles Restaurant und Hotel. 1770 übernachtete sogar Marie Antoinette dort. Läuft man daran vorbei, kommt man zu einem ehemaligen Zollhaus. Hier wurden früher von den ehemaligen Bewohnern im Auftrag des Herzogtums Wegezölle erhoben. Ein Stück weiter, etwas abseits des Trubels, befindet sich die Kapelle St. Oswald. Ihre Geschichte geht bis ins mittlere 12. Jahrhundert zurück. Ab 1885 wurde die alte Ravennabrücke hauptsächlich durch italienische Gastarbeiter erbaut. Diese siedelten im Höllental und die Kapelle St. Oswald war vom Friedhof der Siedlung umgeben. Als die Siedlung und der Friedhof aufgelöst wurde, hob man die Gräber aus und legte die Skelette der Verstorbenen in die Gebeinkammer in der Kapelle. Diese ist von außen sichtbar. Es ist schon sehr bewegend, wenn man davor steht und die ganzen Knochen sieht.

Hauptattraktion des Höllentals ist das Ravenna-Viadukt, eine einspurige Eisenbahnbrücke, die in ihrer heutigen Form nach 16 Monaten Bauzeit im Jahre 1927 eröffnet wurde. Sie ist 36 Meter hoch, 224 Meter lang und hat 9 Steinbögen. Die Widerlager der Vorgängerbrücke, welche 1885 von erwähnten italienischen Gastarbeitern erbaut wurde, sind heute noch neben der neuen Brücke zu erkennen.

Geht man unter der Brücke hindurch, erreicht man die Ravennaschlucht. Ein kleines Paradies, wie ich finde. Wildromantisch bahnt sich hier der Bach Ravenna über mehrere Kaskaden seinen Weg durch die Schlucht. Der große Ravenna-Wasserfall hat eine Fallhöhe von 16 Metern, der kleine 6 Meter. Die Großjockenmühle bietet mitten in der Schlucht ein Plätzchen zum Verschnaufen. Sie wurde 1883 erbaut und gehört wie der umliegende Wald zum Großjockenhof in Breitnau.

Genug Text, jetzt folgen die Bilder 🙂

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Mitzieher fotografieren – ein neuer Versuch

Nach ziemlich genau zwei Jahren habe ich einen zweiten Versuch gestartet, Mitzieher zu fotografieren. Der erste Versuch war… naja, sagen wir mal nicht gerade erfolgreich oder um ehrlich zu sein, eine totale Vollkatastrophe. Ich war damals ziemlich gefrustet und wollte vom Mitzieher fotografieren nichts mehr wissen. Aber jetzt war ich wieder bereit dafür.

Doch was sind Mitzieher überhaupt? Bei Mitziehern wird versucht, die Bewegung eines Objekts im Bild darzustellen. Das heißt, der Hintergrund ist unscharf und gibt die Bewegung wieder und das sich bewegende Objekt ist scharf und quasi „eingefroren“. Dadurch entsteht ein dynamischer Bildlook. Um diesen Effekt zu erzielen, wird die Bewegung des Objekts mit der Kamera verfolgt. Und das ist auch schon der große Knackpunkt. Bei Mitziehern muss man die Kamera mit derselben Geschwindigkeit schwenken, mit der das bewegende Objekt vorbeifährt oder -fliegt. Klingt zwar einfach, ist es aber nicht.

Ein wichtiger Punkt sind hier die richtigen Kameraeinstellungen. Als Faustregel gilt grundsätzlich erstmal, dass die Verschlusszeit in etwa der Geschwindigkeit des Objekts entsprechen muss. Beispiel: Ein Auto fährt auf einer Landstraße mit 100 km/h vorbei. Die Verschlusszeit der Kamera wird also auf 1/100 eingestellt. Bei 80 km/h wären es 1/80 usw. Die Blende kann man variieren, ich habe mit einer geschlossenen Blende (f22) fotografiert, je nach Lichtverhältnissen geht auch f14 oder alles dazwischen. ISO 100 ist völlig ausreichend. Eine weitere wichtige Einstellung ist die AI Servo. Damit stellt der Autofokus der Kamera die bewegten Objekte ständig scharf, indem er diese verfolgt. Ich bin aber irgendwann dazu übergegangen, den manuellen Fokus zu benutzen. Die letzte Einstellung ist der Serienbildmodus. Hier ist es von Vorteil, wenn die Kamera viele (am besten mindestens 10 Bilder) pro Sekunde verarbeiten kann. Damit die Kamera nicht allzu lange zwischenspeichern muss, empfiehlt es sich zudem nicht in RAW, sondern in JPEG zu fotografieren. Auflösung L oder M sind hierfür völlig ausreichend.

Und, hat’s diesmal bei mir geklappt? Ich habe beim ersten Mal vor zwei Jahren Freihand fotografiert. Diesmal habe ich ein Stativ benutzt. Dadurch konnte ich vertikale Verwackler ausschließen. Ich konnte mich also voll und ganz aufs horizontale Mitschwenken in der richtigen Geschwindigkeit konzentrieren. Und das hat tatsächlich auch zum einen oder anderen Erfolgserlebnis geführt. Gut, wenn ich das im Verhältnis sehe – über 4.000 Bilder gemacht, davon etwas mehr als 170 was geworden – ist das schon ein geringer Anteil. Aber immerhin.

Für mich bleibt dennoch das Mitzieher fotografieren irgendwie Glücksache. Manchmal schwenkt man zu langsam, manchmal zu schnell. Aber ab und zu passt es auch mal. Und dafür hat es sich dann doch wieder gelohnt.

Ich möchte euch hier ein paar der Erfolgserlebnisse präsentieren. Klar, ich weiß, das sind keine Profibilder und durchaus ausbaufähig. Aber für den zweiten Versuch kann es sich glaube ich halbwegs sehen lassen.

An dieser Stelle noch ein „Danke“ an meine unfreiwilligen Models und eine dicke „Entschuldigung“ an alle, die die nächsten vier Wochen voller Angst ihren Briefkasten öffnen, weil sie dachten, ich hätte sie geblitzt. Aber eure Blicke waren trotzdem teilweise echt lustig 😀

Lost Place – Das Wärmekraftwerk

Das Wärmekraftwerk war einst Teil einer riesigen Papierfabrik und versorgte diese mit Energie. Doch die Geschichte dieses Areals beginnt bereits im Jahre 1681. Es entstand ein Eisen- und Hammerwerk. 1866 musste das Eisenwerk schließen und stand anschließend vier Jahre leer. Mit neuem Eigentümer wurde aus dem Eisenwerk eine Holzfabrik, die den Rohstoff zur Papierherstellung lieferte. Nach zehn Jahren ging man dazu über, das Papier selbst herzustellen und kaufte im Jahre 1880 die erste große Papiermaschine. Zwei weitere folgten kurz darauf. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Papierfabrik im Besitz von fünf Papiermaschinen und 1971 waren es bereits sieben. Die Papierfabrik war weltbekannt und lieferte das Papier für zahlreiche namhafte Zeitschriften. Es gab ein Kohle- und ein Wasserkraftwerk und eine eigene Werksbahn.

Schließlich wurde die Papierfabrik von einem finnischen Konzern übernommen. 2011 folgte ein weiterer – folgenschwerer – Verkauf an ein ebenfalls finnisches Unternehmen. Die Papierfabrik war schließlich nicht mehr wettbewerbsfähig und wurde 2012 geschlossen. 560 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz, die 140-jährige Geschichte der Papierfabrik war zu Ende. So plötzlich sie geschlossen wurde, so schnell erfolgte der Verkauf und der Abriss des einst riesigen Geländes durch den neuen Eigentümer. Einziger Zeuge aus vergangen Tagen ist noch das Wärmekraftwerk. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis das Kraftwerk das gleiche Schicksal ereilt. Die mobile Brecheranlage steht (noch) in Lauerstellung. Es gibt große Pläne über eine Wohnraumnutzung des Areals. Viel passiert ist bisher nicht. Es bleibt abzuwarten, ob aus den großen Plänen irgendwann mal Taten folgen.

Wie viele Lost Places schafft man an einem Tag? Teil 4 – Das Vitalhotel

Nachdem es bei zwei Lost Places hintereinander keinen Zugang ins Innere gab, war ich schon etwas enttäuscht. Doch es gab noch einen Lost Place auf meinem Zettel. Doch so wirklich glaubte ich nicht mehr daran, noch irgendwo reinzukommen.

Vor dem verlassenen Hotel angekommen, schien sich diese Befürchtung zu bewahrheiten. Bis auf ein wenig Graffiti an der Wand, gab es keinerlei Hinweise auf Vandalismus und somit wohl auch keine Möglichkeit reinzukommen. Nicht falsch verstehen – ich hasse Vandalismus. Doch so blöd das auch klingt, aber oft öffnen die Vandalen uns Fotografen die Tür zu den Lost Places. So ging es weiter herum um das Hotel auf der Suche nach eingeschlagenen Scheiben oder Türen. Und was sah ich? Ein Schwimmbad – schon wieder. Diesmal war klar, ich musste rein. Unbedingt. Es musste doch ein Schlupfloch geben. Im Schwimmbad war etwas Graffiti an der Wand, was mich wieder hoffen ließ, dass es irgendwo reinging. Ich klebte an der Scheibe zum Schwimmbad, völlig entzückt.

Doch ein Blick ums Eck lohnte sich. Mein Herz hüpfte vor Freude – die Hintertür stand offen! Nix wie rein. Ich fand mich im ehemaligen Bäder- bzw. Spabereich des Hotels. Mit Solarium, Sauna, Bädern und Schwimmbad. Alles völlig ohne Vandalismus. Die Hoffnung, ein Lost-Places-Juwel gefunden zu haben, stieg. Doch beim Betreten des 1. Stockwerks wurde diese Hoffung jäh zerstört. Sinnlos umgeworfene Bücherrregale, zusammengeschlagene Einrichtung. Warum?! Die ehemaligen Hotelzimmer waren größtenteils leer. Es musste jemand angefangen haben, das Hotel sanieren zu wollen. Die Waschbecken und Duschkabinen der Zimmer waren sorgfältig abgebaut und ins Zimmer gelegt worden.

Am Ende ging es in die ehemalige Küche. Teilweise lagen hier noch Dosen und Essensreste herum. Im Aufenthaltsraum der Angestellten hing sogar noch ein Pullover über dem Stuhl und eine Handtasche lag auf einem weiteren Stuhl. Als ob die Mitarbeiter Hals über Kopf alles stehen und liegen gelassen hätten. Alles in Allem war dieses Hotel ein toller Lost Place. Teilweise von Vandalismus verschont, teilweise übel zerstört. Selten habe ich an einem Ort so gegensätzliche Zustände gesehen. Da es langsam dunkel wurde, war es Zeit, das Hotel zu verlassen und sich wieder auf den Heimweg zu machen.

Somit war der Tag dann doch noch recht erfolgreich und spannend. Dies war der letzte Teil der Lost Places-Tagesreise.

Die Geschichte des Vitalhotels: 1976 wurde das Vitalhotel damals noch als Reha-Klinik eröffnet. Im Jahr 1995 erfolgte ein Anbau. Im Februar 2002 schlug dann auch hier die Kurkrise zu und die Reha-Klinik musste Insolvenz anmelden. Im Rahmen der Insolvenzabwicklung wurde die Reha-Klinik zu einem Drei-Sterne-Hotel umgenutzt. Das Schwimmbad war nun sogar öffentlich zugänglich und das Hotel ziemlich gut ausgebucht. Ein Erfolg für den Kurort. Doch im Jahr 2008 musste nun auch das Vitalhotel schließen. 2009 kaufte ein ukrainisches Ehepaar das Hotel, rückte noch im selben Jahr mit Containern an und begann, das Gebäude auszuräumen. Doch ihre Spur verliert sich und die Arbeiten wurden gestoppt. Sie sind bis heute verschollen und das Hotel sich selbst überlassen.

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Wie viele Lost Places schafft man an einem Tag? Teil 3 – Das Vier-Sterne-Hotel

Nach dem Besuch des Sanatoriums ging es weiter zum dritten Lost Place. Ob es einen Zugang ins Innere gab, wusste ich nicht. Umso gespannter war ich auf diesen Lost Place. Beim Herantreten war ich völlig von den Socken. Das Hotel sah aus, als wäre es erst gestern verlassen worden. Die Campingliegen waren noch auf den Balkonen, von außen konnte man erkennen, dass die Küche noch komplett eingerichtet war und auch die Konferenzräume waren wie eben erst verlassen. Am Eingang konnte man durch die Fenster sehen, dass sich in der Lobby noch ein Servierwagen befand. Auf ihm waren Gläser und eine noch halb volle Wasserflasche. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah und wollte unbedingt rein. So ging es weiter ums Gebäude herum, auf der Suche nach einer Einstiegsmöglichkeit. Auf der Rückseite des Hotels war das Schwimmbad. Ich war völlig fasziniert. Verlassene Schwimmbäder haben irgendwas Magisches für mich. Ich machte zwei Bilder von außen. Weiter ging die Suche nach einem Schlupfloch. Ich entdeckte die Sporthalle. Fitnessgeräte, Bälle, Fitnessbänder, alles war noch da und wartete darauf, wieder benutzt zu werden. Sogar die weihnachtliche Deko im Speisesaal war noch vorhanden. Doch leider gab es keinen Weg ins Innere des Hotels. Alle Fenster waren unbeschädigt und die Türen fest verschlossen. So blieb mir nur der Blick von außen ins Innere dieses Lost-Place-Juwels. Vor lauter Faszination habe ich gar keine weiteren Bilder gemacht. So läuft es eben auch manchmal bei der Lost Places Suche. Manchmal gibt es einfach keine Chance ins Innere zu gelangen. So war ich nach dem zweiten verschlossenen Lost Place hintereinander ziemlich frustriert. Aber es gab noch einen Weiteren, den Letzten auf meinem Zettel…

Zur Geschichte des Vier-Sterne-Hotels ist mir leider nicht viel bekannt. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte im Jahr 1985. Es hatte 67 Zimmer, ein hoteleigenes Restaurant, Tagungsräume, Fitnessräume und ein Schwimmbad. Geschlossen wurde es am 31.12.2017. Pläne über eine Nachnutzung des Gebäudes bzw. Geländes gibt es bisher nicht.

Weiter geht’s mit Teil 4, dem letzten Teil der Lost Places-Tour und so viel sei verraten: Es gibt Bilder von Innen und ein Schwimmbad…

Wie viele Lost Places schafft man an einem Tag? Teil 2 – Das Sanatorium

Nach dem Besuch des alten Bauernhauses ging es weiter zum zweiten angepeilten Lost Place in dem kleinen Kurort. Bei meinen Recherchen vorab fand ich heraus, dass das Gebäude gerade ausgeräumt und entkernt wird und durch einen Bauzaun gegen Eindringen gesichert wurde. Trotzdem wollte ich mal schauen, ob es vielleicht doch noch irgendwo ein Schlupfloch gab.

So ging es erstmal entlang des Bauzauns, der definitiv gut angebracht war. Doch auf einmal war der Zaun zu Ende und ich stand mitten auf dem Gelände. „Und wo geht’s jetzt hier wieder raus?“ – eine selten gestellte Frage bei Lost Places. Eigentlich will man ja immer rein… Doch bei diesem Lost Place gab es tatsächlich keinen Weg ins Innere des Gebäudes. Sämtliche eingeschlagenen Scheiben waren mit Sperrholzplatten vernagelt. Doch ich ließ es mir nicht nehmen, zumindest Bilder von außen zu machen – wenn man schon mal auf dem Gelände ist.

Ein Blick durch die Fenster zeigte, dass das Gebäude komplett entkernt war. Badewannen lagen auf den Balkonen und die Zimmer waren leer. Klassischer Fall von „zu spät gekommen“. Da der Bauzaun tatsächlich kein Schlupfloch bot, ging es den gleichen Weg wieder zurück. Einmal ringsrum um das Gebäude – diesmal wieder hinter dem Zaun.

Und jetzt noch ein paar Worte zur Geschichte des Sanatoriums:

Erbaut wurde das Hauptgebäude im Jahr 1964. Ab dem Jahr 1975 war es eine Fachklinik für Innere- und Augenkrankheiten. 1989 und 1992 erfolgten Anbauten. Im Jahre 1997 verfügte das Hauptgebäude über mehr als 170 Betten. Zum Gebäude bzw. Areal gehörten eine ärztliche Abeiltung, ein Schwimmbad, eine Sauna, eine Gymnastikhalle und eine Gaststätte. Ebenso gehörten zwei Mehrfamilienhäuser mit Peronalwohnungen zum 1,6 Hektar großen Gelände. Nach der Strukturreform im Gesundheitswesen im Jahr 1996 (auch Kurkrise genannt) und dadurch sinkenden Belegungszahlen, musste die Klinik 1997 schließen. Nach mehreren Zwangsversteigerungen und Eigentümerwechseln ist jetzt eine neue Nutzung, ebenfalls als Kurklinik geplant. Künftig sollen hier Bürokrankheiten behandelt werden. Es wird sich zeigen, ob das neue Sanatorium wirklich eröffnet wird.

Weiter geht es mit dem 3. Teil der Lost Places-Tagesreise…

Wie viele Lost Places schafft man an einem Tag? Teil 1 – Das alte Bauernhaus

Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich auf der Suche nach Lost Places auf einen kleinen Ort gestoßen bin, der gefühlt mehr Lost Places als Einwohner hat. Eine kurze Recherche vorab verriet mir leider nicht, wie viele der angepeilten vier Lost Places zugänglich waren. Eins stand jedoch fest – einer wird saniert und gerade für eine neue Nutzung vorbereitet. Doch dazu mehr in Teil 2.

So ging es dann also los in den kleinen Kurort. Erstes Ziel war ein alter Bauernhof. An den Toren hingen Warnschilder „Einsturzgefahr“, „Betreten verboten“, „Lebensgefahr“, „Videoüberwachung“… und es war zur Hälfte mit einem Bauzaun gesichert. Allerdings nicht wirklich gut. Nach einem kurzen Blick nach oben war schnell klar, dass das Schild mit der Videoüberwachung rein der Abschreckung dienen sollte. Keine Kameras, auch keine Attrappen weit und breit. Wäre auch verwunderlich gewesen bei dem schlechten Zustand des Hauses. Also ging’s durch den Bauzaun zum Haus und durch die offene Tür ins Innere. So unbegründet das Schild mit der Videoüberwachung war, so begründet war das Einsturzgefahr-Schild. Einsturzgefahr war sogar eher noch untertrieben. Die Decke war schief (was ich allerdings erst beim Bearbeiten der Bilder zu Hause sah) und ein Teil des Hauses war bereits weggebrochen. Der Rest war in einem sehr schlechten Zustand. Wassereinbruch und ein riesiger Riss in der Wand mitten im ehemaligen Wohnzimmer zeugen von der schlechten Bausubstanz. Somit waren auch nur noch wenige Zimmer überhaupt betretbar.

Viel zu sehen gab es leider nicht mehr. Das Bauernhaus war komplett ausgeräumt, keinerlei Einrichtung war mehr vorhanden. Einzig ein Zimmer mit einigen Aufklebern an der Tür ließen erahnen, dass es sich wohl um ein Jungenzimmer gehandelt haben muss. So entstanden letztlich ein paar Bilder von innen und von außen.

Über die Geschichte des alten Bauernhauses ist mir leider nichts bekannt. Allerdings kann man anhand der Aufkleber an der Tür zum Kinderzimmer erkennen, dass es wohl Anfang der 1980er Jahre verlassen wurde. Ein Aufkleber stammt aus dem Jahr 1979. Der wohl Letzte, denn es gibt keine Aufkleber mit einem jüngeren Datum.

Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses Relikt aus früheren Zeiten endgültig in sich zusammenfällt. Deshalb bitte nicht nachmachen und dieses Gebäude unter keinen Umständen betreten! Es besteht wirklich Lebensgefahr!

Im 2. Teil geht’s weiter mit der Lost-Places-Tagesreise…

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Ein Spaziergang im herbstlichen Wald

Heute ging es ganz spontan zu einem Spaziergang in den Stadtwald. Die Kamera hab ich mal mitgenommen – man weiß ja nie. Und ich bin froh, so froh, dass sie mit an Bord war!

Es ist schon unglaublich, was man so alles im Wald entdecken kann, wenn man ein bisschen die Augen offen hält. Momentan sprießen die Pilze nur so aus dem Boden. Da ich mich mit Pilzen nicht auskenne, bleib ich lieber beim Fotografieren und überlasse das Sammeln echten Kennern. Tatsächlich konnte ich aber mehrere Fliegenpilze entdecken – die richtigen roten Fliegenpilze und noch kleinere, auf denen sich Fliegen plaziert haben, also quasi auch Fliegenpilze 😉

Genug erzählt, jetzt gibt’s die Bilder zum heutigen Spaziergang im Wald…

Neue Bilder auf Jessi’s Fotobox

Der Sommerurlaub ist leider vorbei. Doch ich habe viele neue Fotos im Gepäck, die ich euch nicht vorenthalten will.

Neu: Der Federsee, vorab eine kleine Vorschau:

Neu: Der Mindelsee, vorab eine kleine Vorschau:

Neu: Der Mönchsee, vorab eine kleine Vorschau:

Update: Es gibt neue Bilder vom Bodensee, vorab eine kleine Vorschau:

Update: Es gibt neue Bilder vom Rheinfall, vorab eine kleine Vorschau:

Update: Es gibt neue Tierbilder, vorab eine kleine Vorschau:

Update: Es gibt neue Pflanzenbilder, vorab eine kleine Vorschau:

Update: Es gibt neue Stadt-/ und Architekturbilder, vorab eine kleine Vorschau:

Ich weiß, viel Neues auf einmal. Trotzdem freue ich mich, wenn ihr mal ein bisschen reinschaut 🙂

Lost Place – Der Bauernhof

Ein Blick zurück oder wie alles begann…

Es war Ende Mai 2017. Seit einem halben Jahr hatte ich meine erste Spiegelreflexkamera, die Canon EOS 1300D. Mit Bildbearbeitung und RAW-Fotografie hatte ich da noch lange nicht begonnen.

An diesem Tag war eigentlich nur ein Ausflug in einen Wald mit vielen Eichhörnchen geplant. Bisschen füttern und die Tiere fotografieren. Beim Rundweg aus dem Wald heraus sah ich diesen Bauernhof. Ich kannte ihn bereits, hatte ihn schon oft gesehen. Doch an diesem Tag war etwas anders. Er zog mich magisch an, ich musste hin. Neben dem Hof steht ein Schild über seine Geschichte. Ich las es durch, jetzt noch mehr fasziniert. Wie in Trance stand ich davor, suchte nach einem Loch, um hereinzuschauen. Das Schild „Betreten verboten“ hatte ich erst viel später gesehen. Hätte es mich aufgehalten? Die verschlossene Tür des Stalls war ein stückweit eingetreten. Ich erhaschte einen Blick ins Innere. Und ehe ich es richtig realisieren konnte, stand ich schon mitten drin.

Ich schaute mich um, es war dunkel. Die Taschenlampenfunktion vom Handy musste den dunklen Stall etwas erleuchten. Aus dem Stall heraus, war ich völlig von den Socken. Ich fand mich vor einem Herd auf dem alte Töpfe standen, als würden sie noch täglich benutzt werden. Sogar Holz war noch im Ofen, um ihn anzufeuern. Nun ging es weiter in den Hof hinein. Wohnräume, Werkräume, Scheune, Keller, Stall und Dachboden. Überall lagen private Dinge – Briefe, Postkarten, Kalender, Zeitungen, Urkunden, Rechungen von 1879! Das Älteste, was ich bisher je gefunden habe. Sogar einen Bericht von einem Arbeitsunfall des Landwirts, der sich am 5. Oktober 1905 ereignete, lag hier in einem der vielen Zimmer. Hier wurde einfach alles zurück gelassen. Dieser Ort ist eine richtige Zeitkapsel. Einige Stunden vergingen im Bauernhof, doch sie kamen wir vor wie wenige Minuten.

Seit diesem Erlebnis lässt mich die Faszination Lost Places nicht mehr los. Es begann ganz zufällig und ohne Hintergedanken und hat sich mittlerweile schon fast zu einer Sucht entwickelt.

Lost Places sind Zeitkapseln, die behutsam geöffnet werden, wenn ich sie betrete. Dann beginnen sie (hoffentlich), ihre Geschichte zu erzählen.

Und nun noch etwas zur Geschichte des Bauernhofs:

Die Geschichte beginnt bereits im Jahre 1350. Seitdem wohnten und bewirtschafteten viele Familien in mehreren Generationen das Lehen. 1587 wird das Lehen in zwei Höfe aufgeteilt. 1883 wurde der Hof an einen Maurermeister versteigert, dessen Nachkommen ihn in drei Generationen bis Ende der 1980er Jahre bewirtschafteten. Seit dieser Zeit ist der Bauernhof sich selbst überlassen.